Dienstag, 6. Oktober 2009

Urlaub III und der Rest

Ich weiß, ich habe geschlampt und bin noch nicht sonderlich weitergekommen...darum jetzt mal in etwas schnellerer Version der Bericht über unseren Urlaub:
Nachdem wir in Cape Coast angekommen waren stand, nach kurzer Nachtruhe, am nächsten Morgen der Kakum National Park an, d.h. eine Trekking-Tour durch richtigen Urwald, inklusive Canapee-Walkway..mit anderen Worten: Ein Hochseilgarten im afrikanischen Dschungel - ein etwas mulmiges Gefühl inbegriffen. Der Rückweg mit gemütlichem Lunch zwischen Krokodilen im Hans Cottage verlief dafür umso entspannter...ebenso wie der nachmittägliche Strandbesuch, auch wenn das Meer zugegeben nicht gerade zum schwimmen einlud.

Der nächste Tag bescherte uns neben dem Besuch des doch recht sehenswerten Cape Coast Castle ("Besuchsplakette" von Barack Obama inbegriffen) einen wirklich denkwürdigen Trip in Richtung Takoradi - TroTro-Pannen inbegriffen. Nach der abschließenden Taxifahrt in die wirklich allerletzte Pampa und anschließendem Gewaltmarsch kamen wir ENDLICH im Ghana Spirit, unserer Heimat für die nächsten beiden Tage an...und Leute, ich sage euch: Das war den Aufwand wirklich wert!!! Kleine, liebevoll gestaltete Hütten direkt an einem traumhaften Strand, frischer Fisch zum Abendessen und einfach mal die Seele baumeln lassen...da war es auch zu verkraften, dass die Duschen offen und teilweise nur beschränkt funktionsfähig waren;)..Darüberhinaus lernten wir hier unseren Reisebegleiter für die folgenden Tage kennen - denn da Sven eine wirklich identische Route wie wir verfolgte dachten wir uns, dass der gemeinsame Kampf gegen Taxifahrer und Abzocker so besser zu bewältigen wäre;)..
Entsprechend schwer fiel uns auch der Abschied vom Ghana Spirit, denn anschließend sollte es, erneut über Takoradi und Cape Coast, nach Kumasi gehen, zweitgrößte Stadt und kulturelles sowie historisches Zentrum des Landes.
Nach mehrstündiger Busfahrt quer durchs Land kamen wir gegen Abend an - und siehe da: Eine richtige Stadt!!Häuser mit mehr als zwei Stockwerken, bedingtes Leben auf den Straßen auch nach 19.00 Uhr und der generelle Eindruck, dass man wieder in zivilisierteren Gefilden weilte. Aber: das Vergnügen war kurz - nach Besuch des Königspalastes (der König oder "Ashanthehene" weilte ironischerweise zu dieser Zeit in Deutschland) und des Zentralmarktes (dem größten in Westafrika..das ist wirklich krank!!) fuhren wir weiter in Richtung Norden..nein Sven, ich mach jetzt nicht den Bolga-Witz;)
Unser Ziel hieß Tamale, von wo aus wir den nächsten Bus in Richtung Mole-Nationalpark nehmen wollten um unserem Ziel, in Afrika auch einmal Elefanten zu sehen, ein wenig näher zu kommen.
Nach geschätzten 5 Stunden kamen wir an - und ich übertreibe nicht wenn ich sage: Tamale ist die schlimmste Stadt in dieser Hemisphäre (und ja, ich bin mir bewusst das es da auch so schöne Orte wie Pjöngjang oder Nowosibirsk gibt - man hatte aufgrund der munteren Sponsorentätigkeit an diversen Moscheen allerdings schon fast den Eindruck man sei in Teheran!!).
Die Story ist schnell erzählt: Hier wirst du von vorne bis hinten abgezogen (personifiziert durch einen gewissen Mohammed!), daher waren wir extrem froh am nächsten Morgen früh um 4.00 Uhr den Bus über unbefestigte Straßen in Richtung Nationalpark zu bekommen und diesen Ort wieder zu verlassen.
Nach einem wirklich denkwürdigen Trip über richtig schlimme Straßen erreichten wir Larabanga - und das ist wirklich so klein wie es sich anhört. Hier gab es, aus infrastruktureller Sicht, nichts - auch nichts, was uns die letzten sechs Kilometer in den Mole-Park hätte bringen können: Kein Bus, kein Taxi, kein TroTro...Somit standen wir vor der entscheidenden Frage: 6 Kilometer bei afrikanischer Mittagshitze und Rucksack aufm Buckel zu Fuß zurücklegen - oder sich von Ozman und seiner Motorrad-Gang fahren lassen. Wir sind faul, daher liegt die Antwort auf der Hand - und rückblickend war es ein tolles Erlebnis mit dem Motorrad über abgelegene afrikanische Pisten zu brettern - auch wenn es uns in diesem Moment schon ein wenig flau in der Magengegend wurde.

















Auch wenn der Trip beschwerlich war - der Mole war es wert: Einmal im Leben freilebende afrikanische Elefanten in wenigen Metern Entfernung zu sehen und durch dichten Urwald zu wandern war zweifelsfrei ein Erlebniss - auch wenn ich gerne auf diesen blöden Affen verzichtet hätte, der uns unsere Kekse geklaut hat.
Mit dem Abschied aus Mole begann auch schon unsere langsame aber unaufhörliche Rückreise in Richtung Accra und gen Heimat. Die Reise führte uns wieder über Tamale (diesmal aber nur für wenige Stunden) nach Kumasi, wo wir einen kleinen Zwischenstop einlegten und eigentlich davon ausgingen, ab dem kommenden Morgen nur noch zu Dritt weiterzureisen, da der liebe Sven gen Osten in Richtung Hohoe wollte.
Also stand am kommenden Morgen die große Abschiedsszene an, unser Bus verließ Kumasi in Richtung Accra - aber bereits nach kurzer Zeit kündigte eine kleine, unscheinbare SMS davon, dass wir die letzten zwei Tage nun wohl doch nicht auf unseren liebgewonnenen Begleiter verzichten mussten - näheres, gerade zu dieser Etappe, findet sich auf Svens Blog: http://sven87.wobistdujetzt.com/ 
So verbrachten wir die letzten Tage in Accra, machten noch den Souvenirmarkt unsicher (der so einiges an Nerven kostete) und auf einmal war schon der Tag der Rückreise angebrochen - und hier sollte es nochmal richtig rundgehen: Denn, um auch brav den Vorurteilen zu fröhnen, durften wir am Flughafen aus heiterem Himmel eine nicht näher bezeichnete Gebühr entrichten um überhaupt das Land verlassen zu können. Besonders prekär: Lediglich die weißen Passagiere wurden hier zur Kasse gebeten - und bei aller Liebe, sowas geht einfach nicht...So wurde dieser letzte Tag leider ein wenig durch diese Eindrücke getrübt, nicht zuletzt auch dadurch, dass wir Accra erst mit zwei Stunden Verspätung verließen und um ein Haar unseren Anschluss in Dubai verpasst hätten - der hervorragenden Organisation in DBX sei Dank gelang aber auch noch dieses Kunststück, sodass wir am nächsten Morgen erschöpft und zunächst ohne Gepäck nach ruppigem Flug in Frankfurt ankamen - ohne Malaria, ein wenig erschöpft aber um viele unvergessliche Erlebnisse reicher.
Rückblickend, auch mit dem Abstand mehrerer Wochen, muss ich sagen: Es war eine anstrengende Zeit, in der wir uns auch öfters über einige Dinge aufgeregt haben - letztlich aber überwiegen die tollen Erlebnisse, die wir erleben durften und die tollen Menschen, die wir auf unserer Reise kennengelernt haben. Afrika ist auf jeden Fall eine Reise wert, es erweitert den Horizont ungemein und insbesondere diese gewonnenen Eindrücke wirken vermutlich noch lange nach.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen